©irina schicketanz
©irina schicketanz

438 tage NSU-Prozess - eine theatrale spurensuche

dokumentarisch-performatives reenactment des NSU-Prozess am OLG münchen

Regie & Video: Nuran David Çalis

Text & Dramaturgie: Tunçay Kulaoğlu

Bühne: Irina Schicketanz

Kostüme: Sara Drasdo

Musik: Vivan Bhatti

Mit Mitgliedern des Schauspielensembles des DNT und Bürger*innen aus Weimar

Eine Produktion des Kunstfest Weimar mit dem DNT Weimar

Kooperation mit dem Förderverein Buchenwald e. V. und Licht ins Dunkel e. v.

gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Lokalen Aktionsplan Weimar und JenaKultur

Premiere: 25.8.2021

Das Kunstfest Weimar nimmt den Jahrestag der Enttarnung der drei Haupttäter*innen des NSU-Komplexes 2011 zum Anlass den NSU-Prozess theatral aufzuarbeiten. In den Fokus rücken dabei vor allem die Opfer sowie die Leerstellen in der Aufklärung. Auch heute noch sind die Hintergründe des NSU-Komplexes unklar: Die Frage nach rechten Netzwerken sowie Verstrickungen behördlicher Organe bzw. Mitwisser- und Mittäterschaft von staatlichen Strukturen sind – trotz der Untersuchungsausschüsse und des NSU-Prozesses am OLG München – nach wie vor nicht befriedigend beantwortet.

Als dokumentarisch-performatives Reenactment wird eine kondensierte Rekapitulation des Prozesses entlang unterschiedlicher thematischer Schwerpunkte, auch in Bezug auf die Gegenwart zu sehen sein. In 17 Kapiteln an 17 Tagen werden die Problemkomplexe des Münchner NSU-Prozesses verhandelt und unterschiedliche Perspektiven auf den Prozess sowie auf die bis heute nicht geklärten Fragen eröffnet. Dabei werden jeden Tag neu Rollen von Weimarer Bürger*innen, Prozessbeteiligten oder Personen des öffentlichen Lebens übernommen.

Regie führt Nuran David Çalış, der als Experte für dokumentarische Theaterformate mit politischen Schwerpunkten gilt. Er inszenierte u. a. »Die Lücke – Ein Stück Keupstraße«, bei dem die Überlebenden des NSU-Nagelbombenanschlags von 2004 auf der Bühne des Schauspiels Köln zu Wort kamen und zuletzt am Schauspiel Frankfurt »NSU 2.0«, das sich mit den Menschen beschäftigte, die weiterhin vom NSU mit dem Leben bedroht werden. Die Textfassung ist von Tunçay Kulaoǧlu, der bereits die Vorlage für das 2019 entstandene »Reichstags-Reenactment« entwickelte.

 

Im Anschluss an jede Vorstellung findet ein Gespräch mit Beteiligten und Expert*innen statt, das den Diskurs über die verhandelten Problemkomplexe weiterführt und vertieft.